Mobile Times Intel setzt auf «nahtlos»
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Wir geben es zu: Die CeBIT 2005 war für uns primär eine Intel-Veranstaltung. Was nicht heisst, dass wir uns nicht auch mit anderen Ausstellern beschäftigt haben. Aber bei Intel standen uns ganz für ein persönliches Gespräch sowohl Anand Chandrasekher, Direktor der weltweiten Sales and Marketing Group als auch Sharad Ghandi, der Direktor Corporate Marketing für EU Countries zur Verfügung. Was wir natürlich voll ausgenutzt haben.

Das englische Wort «seamless», das ja bekanntlich mit nahtlos zu übersetzen ist - obwohl ja unterbrechungsfrei das wäre, was wir uns als Anwender eher wünschten - und sich in diesem Zusammenhang natürlich nicht auf ausgefranste Stoffränder, sondern auf nahtlos gewebte Kommunikationsnetze bezieht, wird von kaum einem anderen Unternehmen so gerne und oft benutzt wie von Intel.

Anand Chandrasekher
Anand Chandrasekher
Direktor Sales and Marketing, weltweit
Sharad Ghandi
Sharad Ghandi
Direktor Corporate Marketing, EU Countries

Der Stand der Dinge
Intel, ein Unternehmen, das mit dem PC gross geworden ist, wird es wohl nicht zugeben, aber bei mobilen Geräten haben die Chipspezialisten bisher offensichtlich nicht die gewohnte Spitzenposition erreichen können. War für mehr als ein Jahrzehnt die Kombination Microsoft Windows & Prozessoren von Intel - meist kurz einfach als Wintel bezeichnet - die dominante Kraft im persönlichen Computing, so kommt Intel seit einiger Zeit zweifach unter Druck: Auf der einen Seite ist die Unterstützung für Intel durch den Softwaregiganten Microsoft nicht mehr so selbstverständlich wie früher und auf der anderen hat man bei persönlichen mobilen Geräten selbst vielleicht zu lange auf die Kooperation mit Microsoft bzw. der mobilen Form von Windows (CE, Pocket PC, Windows Mobile etc.) gesetzt.
    Es gibt zwar auch im Mobilfunk eine Reihe von Kunden für die Microsoft Plattformen, wie Samsung und Motorola, das grosse Geschäft mit der Symbian-Plattform macht allerdings derzeit Konkurrent Texas Instruments.
    In der eigentlichen Intel-Domäne, den Prozessoren, stösst man inzwischen ebenfalls an Grenzen. War das bisherige Verkaufsargument die dauernd steigende Taktfrequenz, so hat man nun Mühe, die schnellen Prozessoren noch auf einer erträglichen Temperatur zu halten. Eine andere Lösung muss also her.
    Tatsächlich stellt sich Intel allen diesen Herausforderungen. War man bei GSM, GPRS, EDGE und UMTS vielleicht etwas zu spät dran, so möchte man keinesfalls den Zug verpassen, wenn WiMAX abfährt. Wi-Fi bzw. Wireless LAN hat man ja ebenfalls von Anfang an unterstützt. Die aktuellen Chipsätze der Familie Centrino haben bekanntlich Wi-Fi gleichsam in der Packung. Das Problem der durch zu hohe Taktgeschwindigkeit verursachten Hitze geht man mit einem völlig neuen Prozessortyp an, der als «Multi-Core» bezeichnet wird und praktisch aus zwei oder mehr Prozessoren in einem Gehäuse besteht.

Roaming über alle Technologien
    Was man bei Intel erträumt, ist ein Roamingverfahren, das es ermöglicht, in allen Netzen - gleich in welcher Technologie sie aufgebaut sind - unterbrechungsfrei zu roamen. Besonders im Bezug auf die vielen von einander unabhängigen Anbieter von WLAN strebt man eine einheitliche Prozedur für das Log-in an: Ein Username und ein Passwort sollten möglichst weltweit genügen. Das Stichwort dazu heisst:

International Roaming Access Protocols (IRAP)
Gemeinsam mit anderen Anbietern strebt Intel «seamless wireless connectivity» an. Diese soll sein:
- sicher (Anwendung anerkannter Sicherheitsstandards)
- einfach (einheitliches, leicht anwendbares Log-in)
- seamless (Roamingabkommen werden unterstützt, angestrebt wird eine Rechnung).

Man legt Wert darauf, dass IRAP keine proprietäre Lösung ist und bereits breite Unterstützung findet. Intel zählt dazu die GSMA (GSM Association), das IEEE (Institute of Electrical and Electronics Engineers) und die Wi-Fi Alliance.

Prozessoren mit mehreren Herzen
Die Idee hinter den Dual- und Multi-Core Produkten ist theoretisch ganz einfach: Wenn ein Prozessor nicht mehr schneller werden kann, dann lässt man einfach zwei oder mehr Prozessoren nebeneinander arbeiten. Die sogenannte «Hyper-Threading» Technologie unterteilt einen Prozessor in zwei logische Prozessoren. Solch ein Prozessor kann zwei Software «Threads», also «Fäden», gleichzeitig verarbeiten.
    Die von Intel angekündigten Multi-Core Prozessoren sollen im zweiten Quartal 2005 ausgeliefert werden. Die Produktion hat bereits im Februar 2005 begonnen. Die ersten derartigen Prozessoren bzw. Chipsätze werden zwei Prozessorkerne («Dual-Core») haben. Intel plant für das zweite Quartal die Auslieferung von zwei unterschiedlichen Dual-Core Prozessoren und Dual-Core fähigen Chipsätzen für ihre Pentium Prozessor Produktfamilien, darunter auch die Pentium Prozessor Extreme Edition. Der Intel Pentium Extreme Edition wird die erwähnte Hyper-Threading Technologie unterstützen und kann somit an vier Software «Threads», gleichzeitig arbeiten.
    Intel arbeitet derzeit (März 2005) an mehr als zehn Multi-Core Projekten. Um eine wachsende Anzahl von Programmen für diese neuen Prozessoren sicherzustellen erhöht Intel seine Investitionen in diesem Bereich und baut seine Produktpalette für Software-Entwickler weiter aus.




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