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Artikel aus Mobile Times 24

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Die Technik ist das Kunstwerk

Weil der Eiserne Vorhang dem Direktor nicht mehr gefiel, konnte in der Wiener Staatsoper ein technisch innovatives Projekt verwirklicht werden. Knappe Budgetmittel erfordern neue Lösungen. Allein Sponsorengelder müssen genügen, um eine künstlerische Neugestaltung des 16 Tonnen schweren Eisernen Vorhangs zu realisieren. Auf einen bestimmten Künstler wollte oder konnte man sich nicht einigen, so kam man gemeinsam mit dem museuem in progress auf die Idee, ein jährlich wechselndes Kunstwerk auf dem Eisernen Vorhang auszustellen.

Die Aufbringung des neuen Bildes mußte schonend für den alten Eisernen sein, der ja nicht zerstört werden soll. Mit Magnetbändern wurde die neue Haut befestigt - bei nur fünf Millimeter Manövrierraum! Aus fünf Bahnen wurde das Bild zusammengesetzt, das insgesamt eine Fläche von 176 m² ausfüllt. Kein herkömmliches Druckverfahren bewältigt diese Dimensionen in der geforderten guten Qualität. Also ließ man das Werk von der österreichischen Software-Firma BEKO realisieren, die mit ihrem CALSI-Verfahren über das geeignete Instrument verfügt. BEKO hat in der Produktion von Riesenbildern, die an der Außenwand der Kunsthalle Wien angebracht waren, schon einige Erfahrung gesammelt.

CALSI ist ein computergesteuertes Malverfahren, sogenanntes Robot-Painting, und so erkennt man die leicht unregelmäßig aufgetragenen Farben der riesigen monochromen Flächen: Sie schillern im Licht der Luster fast wolkig. Diese Seherfahrung unterstreicht, daß es sich tatsächlich nicht um einen Rasterdruck handelt.

Der Entwurf des neuen Bildes stammt von einer jungen afro-amerikanischen Künstlerin, die sich politisch korrekt mit Rassismus beschäftigt. Das dürfte der Jury genügt haben, um dieses künstlerisch harmlose Werk auszuwählen.

Christine Köttl


Ein Mitbringsel namens Handyaner

Schon fast zwei Millionen Teilnehmer zählt der Handy-Markt in Österreich. An so einer großen Zielgruppe kann die buchproduzierende Zunft natürlich nicht vorbeigehen, und so erschien rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft ein Handbüchlein für den Handy-User. Kurier-Lesern sind die einzelnen Kapitel vielleicht schon bekannt, da so mancher Artikel von Gerald Reischl zuerst in der Tageszeitung erschien und daraus nun ein Kompendium in erweiterter Form erstellt wurde. Mit den köstlichen Karikaturen von Michael Pammesberger geriet es zum netten Mitbringsel für Handyaner, so auch der Titel des Werkes. "Der kleine Handyaner" bietet eine gute Zusammenfassung der Etikette des Handygebrauchs. Basiswissen über Technik, Gebühren und Geschichte des Handys wird vermittelt. In Details sollte man dem Büchlein allerdings nicht immer vertrauen. So sind leider einige Adressen falsch und Firmenangaben nicht vollständig oder zutreffend. Nobody is perfect. Wer das Buch mehr als unterhaltsamen Beitrag zur Handymanie sieht, wird aber nicht enttäuscht. "Der kleine Handyaner" erschien im Ueberreuter-Verlag und ist um S 145.- im Buchhandel erhältlich.

Christine Köttl


Wo bleibt der neue PalmPilot?

Gerüchte sprachen von einem Palm IV oder auch einem sehr dünnen Gerät mit dem Codenamen "Razor". Razor wäre eine Abart des Palm III, während der Palm IV eben schon die nächste Generation darstellen sollte. Kurz vor Drucklegung errreicht uns dann doch die Meldung, daß 3Com ein neues Gerät vorgestellt hat. Es wird den Namen Palm VII tragen - IV bis VI werden wohl ausgelassen - und auch als "connected organizer" bezeichnet. Anfang 1999 sollen erste Feldtests stattfinden und in der Folge erste Geräte in den USA ausgeliefert werden. Mit dem Palm VII wird drahtloser Internet-Zugang und Zweiwegkommunikation möglich. Nähere Details sollen folgen.

Die Verspätung des neuen Gerätes wird auch darauf zurückgeführt, daß die Firmengründer Jeffrey Hawkins und Donna Dubinsky nach der Übernahme durch 3Com das Unternehmen verlassen haben und ihnen der Ex-Vize Ed Colligan inzwischen folgte. Alle drei arbeiten für eine neue Firma namens Handspring.

Als einzige Sofort-Neuheit gibt es ein CDMA-Mobiltelephon namens PdQ von Qualcomm mit Palm-Betriebssystem, das aber in Europa kaum von Interesse sein kann. Qualcomm hat inzwischen eine Allianz mit Microsoft abgeschlossen und wird in Zukunft Windows CE einsetzen. Es könnte gut sein, daß der PalmPilot ein Opfer des Kampfes zwischen den europäischen Mobilfunkherstellern mit Psion bzw. Symbian auf der einen Seite und Qualcom und Microsoft bzw. Windows CE auf der anderen Seite wird - Lesen Sie dazu auch unser Editorial auf Seite 6. An Lizennehmern kann Palm derzeit neben Qualcomm auf Symbol und IBM verweisen und hofft auch mit einem künftigen Mobilfunk-Piloten in das Trader-Geschäft an der Wallstreet einsteigen zu können.

fak




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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