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Artikel aus Mobile Times 16

Wohin führt die Straße?

Autoradios gibt es bekanntlich schon serienmäßig. Bei den neuen Navigationssystemen weist der Weg zu integrierten Systemen die beide Funktionen vereinen.


Navigationssysteme an sich sind nichts Neues. Die computerunterstützte Landkarte mit Radsensoren und GPS wird von Honda sogar schon serienmäßig angeboten. Dennoch tut sich einiges in diesem Bereich.

Von Philips weiß man, daß es Radios herstellt. Bekannt ist auch das CARiN-System, welches die Routenplanung erheblich erleichtert. Was liegt da näher als beides zu kombinieren, um im Auto Platz zu schaffen, indem eine einheitliche Benutzeroberfläche beide Apparate steuert. Die Kombination des Autoradios RC 959 mit integriertem CARiN 059 ist nicht nur ein digitales Autoradio mit 80 Stationsspeichern und CD-Player, sondern auch ein Navigationscomputer mit GPS-Empfänger und Fahrwegberechnung über Tachoanschluß und Gyrosensor. Zudem kann man im den CD-Player auch CD-ROM abspielen, die nicht nur Straßenkarten beinhalten, sondern auch die Möglichkeit bieten sich als Ziel ein bestimmtes Hotel, Museum oder Restaurant auszuwählen. Ebenso können auch alternative Routen errechnet werden und man kann in einem persönlichen Adreßbuch neue Fahrtziele abspeichern, so daß CARiN dann auch den Weg zur Mizzi-Tant' kennt.

Die Steuerungssoftware von CARiN, die dem Fahrer verbale Kommandos geben kann ist mittlerweile in den sieben Sprachen Holländisch, Deutsch, britisches Englisch, US-Englisch, Italienisch, Französisch und Spanisch erhältlich. Ebenso ist nun auch die Österreich-CD vorhanden, welche neben der Österreichkarte auch die Stadtkarten von Graz, Innsbruck, Linz und Salzburg enthält. Diese Stadtkarten sind so detailliert, daß man als Ziel jede einzelne Hausnummer angeben kann.

Die Italienkarte erstreckt sich derzeit bis Rom, ab Dezember sollen Städtekarten Norditaliens folgen. Ebenso sollen bis Jahresende alle Länder-CDs das gesamteuropäische Autobahnnetz enthalten, so daß man bei der Abfahrt die CD des Ziellandes einlegt, und auf die Autobahn fährt. Ab dort übernimmt dann CARiN. Ebenfalls neu im Herbst ist der Software-Upgrade 4.0, der es dann auch ermöglicht CDs anderer Hersteller zu verwenden.

Sie haben schon ein Autoradio?

Macht nichts! Denn dann können sie immer noch CARiN 520 verwenden, das für den nachträglichen Einbau gedacht ist. Die Funktionen sind - abgesehen vom Radio natürlich - die selben. Das Display wird oberhalb der Mittelsäule über dem Armaturenbrett angebracht. Genau so wie bei CARiN 059 muß man aber nicht auf das Display schauen, um zu wissen, wohin man fährt, da eine weibliche Stimme einem sagt, wo man abzubiegen habe. Wahrscheinlich ist das Gefühl einen kompetenten weiblichen Beifahrer zu haben einer der wichtigsten Beiträge zur Gleichberechtigung seit vielen Jahren.

Die Konkurrenz schläft nicht

Philips ist nicht der einzige, der Navigationssysteme für das Auto vertreibt. Auch sein Mitbewerber Blaupunkt hat in seinem Sortiment ein solches Gerät, das unter dem Namen TravelPilot firmiert. Das Funktionsprinzip ist praktisch dasselbe: man hat einen Bildschirm, der einem mit Pfeilen anzeigt, wie zu fahren ist, es gibt eine Stimme, die einem diese Abbiegungen auch noch ansagt, damit man seinen Blick nicht von der Straße wenden muß. Und ebenso wie bei CARiN wird auch beim TravelPilot eine neue Route berechnet, falls man doch einmal falsch abbiegt.

Unterschiede gibt es in der zugrundeliegenden Technik. Natürlich verwenden beide Systeme eine GPS-Antenne. Doch während CARiN sich an den Tacho anschließt, um die Geschwindigkeit zu ermitteln, und sich für die gefahrenen Kurven auf einen Gyro Sensor verläßt, verwendet der TravelPilot vier Radsensoren, die über Geschwindigkeit und Kurvenfahrten Auskunft geben, während ein Kompaß für Vergleichszwecke die Nordrichtung bestimmt.

Ein weiterer Unterschied zu Philips ist, daß es bei Blaupunkt kein eigenes Kartenmaterial gibt, sondern der TravelPilot den CD-ROM Tele Atlas der Firma MultiMap verwendet. Zudem kann man sich auch noch Ortsinformationen des MerianScout der Firma Merian geben lassen, die nicht nur Reiseführer auf Papierbasis zu ihrem Sortiment zählt, sondern auch solche auf CD-ROM.

TravelPilot konnten wir übrigens schon ausprobieren - aber davon später.

Reden tun sie alle

Wenn man nach den Vorteilen fragt, so ist dies schwer zu entscheiden. Die Displays beider Geräte sind Spitzenprodukte der modernen TFT-Technik. Nur die Anzeige des integrierten Radio-Navigators fällt ab, da diese nur ein einfaches LCD-Display ist. Doch wird man das Display bei keinem der Systeme oft brauchen, denn reden tun sie alle. Beide Systeme bieten auch bunte Karten und haben eine Ein-Knopf-Bedienung, die zwar für die Menüauswahl ideal ist, jedoch zum Eingeben von Städte- und Straßennamen ein mühsames "Buchstabenpicken" erfordert.

Auch die Integration von Radio und Navigationssystem ist keine Spezialität von Philips, denn diese Möglichkeit gibt es auch beim TravelPilot. Der kann sogar noch ein Handy integrieren, so daß das Autoradio auch noch zur Freisprechanlage wird.

Vorverkabeln statt Nachbohren

Leider ist der Einbau all dieser technischen Errungenschaften in ein Auto mit umfangreichen Bohrarbeiten verbunden, denn die Kabel, die all die Systemteile von Radio über Display, Radsensoren, Kompaß, GPS-Antenne oder GSM-Handy Ablage miteinander verbinden müssen ja erst einmal verlegt werden. Um wieviel einfacher wäre es, könnte man ein Fahrzeug erwerben, bei dem all diese Kabel schon vorhanden sind, und man nur mehr die einzelnen Komponenten anschließen muß.

Und genau das gibt es nun von dem Autohersteller Opel in Zusammenarbeit mit der Firma Mattig, deren Hauptgeschäftsbereich Handyzubehör ist. Jeder neue Opel kann auch mit der Phoneway Sonderausstattung bestellt werden, die es ermöglicht wahlweise ein Nokia 2110, ein Ericsson GH/GF 337 oder ein Motorola Micro TAC 8200 anzuschließen. Dank der Integration der Freisprechanlage mit dem Audiosystem ist natürlich die Hörqualität deutlich verbessert, zumal neue Autoradios eine automatische Anpassung der Lautstärke an die Geschwindigkeit des Fahrzeuges haben. Außerdem ist das Mikrophon in die Deckenleuchte integriert, wodurch das Anklippen an Sonnenblende oder Gurt entfällt. Ein weiterer sicherheitstechnischer Vorteil ist, daß die Einbauten nicht nur auf das Handy abgestimmt, sondern auch noch crashgetestet sind. Man kann also sicher sein, daß wenn man durch das Freisprechen vom Fahren abgelenkt wird, man nach dem Unfall zumindest nicht Teile der Anlage in empfindlichen Körperteilen wiederfindet.

Dank Mag. Hinterleitner Bosch Wien konnten wir den TravelPiloten in einem Audi A3 erproben, was uns so begeistert hat, daß sie den TravelPiloten bei uns am Stand während der HIT 97 bewundern können - als Teil einer Gesamtlösung samt Notebook und allem drum und dran, mit der wir zeigen wollen, wie ein mobiles Büro in der Praxis aussehen könnte.

Planung im Voraus

Wer im Fahrzeug lieber Stille hat, der kann natürlich die Reiseroute auch planen, bevor er sich hinter das Steuer setzt. Doch statt mit Landkarte, Prospekten und Reiseführer bewaffnet mühevoll Routen auszurechnen, setzt man sich heute an einen Computer, auf dem zum Beispiel Map&Guide 4.0 installiert ist. Diese Routenplanung enthält fast 200.000 Ortseinträge in der Europakarte sowie 500 Stadtpläne in Deutschland. An der integrierten Fuhrparkverwaltung mit Kostenkalkulation merkt man, daß dieses Programmpaket vor allem für den professionellen Einsatz bei Frächtern gedacht ist, doch die 20.000 Hotels und den Karteneditor kann man auch dann verwenden, wenn man keinen Fuhrpark sein eigen nennt. Ebenfalls mitgeliefert wird eine Einsteigerversion der Reisekostenabrechnung BTM travel-line, so daß auch Vertreter, Konferenzteilnehmer und andere Außendienstmitarbeiter dieses Programm schätzen werden.

Wer es noch professioneller will, der kann dann zu Intertour greifen, daß neben der Routenplanung und der Fuhrparkverwaltung auch noch die Auftragserfassung und die Kundenstammdatenverwaltung integriert. Die Kostenanalyse kann dabei nach Touren, nach Strecken, nach Fahrzeugen oder nach Kunden erfolgen, womit man in der Kalkulation vielleicht das entscheidende bißchen Vorsprung bekommt (außer der Konkurrent hat dieses Programm auch). Die Kostenanalyse geht sogar soweit, daß das Programm die optimale Zusammensetzung des Fuhrparks ermitteln kann. Den Vertrieb in Österreich hat die Unternehmensberatung der ÖAF & Steyr Nutzfahrzeuge in Österreich übernommen, denn wenn der Kunde die zu seinen Logistikproblemen passenden Fahrzeuge erwirbt, ist er natürlich mit ÖAF & Steyr zufriedener, was dann wieder - so hofft man jedenfalls - den Umsatz steigert.

PS: Beide Programme laufen natürlich unter Windows, aber seinen wir ehrlich: Hätten Sie etwas anderes erwartet?

Michael Köttl




MOBILE TIMES Home Letzte Überarbeitung: Montag, 10. Februar 2003
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